Das Spiel der Schöpfung

 

von

 

Holger Kuhn

 

 

Eines schönen Nachmittages, ich weiß nicht mehr genau in welchem Jahr es war, aber es regnete in Strömen, fand ich nach der Arbeit ein Päckchen vor meiner Haustür. Überrascht, da ich nichts bestellt und auch sonst keine Post erwartete, hob ich es auf und begutachtete es. Der Inhalt war in altmodisches Packpapier eingeschlagen, auf dessen Oberseite ein Aufkleber mit meinem Namen und meiner Anschrift prangte. Ein gestempeltes Wort zog sich in azurblauer Farbe quer über das Adressfeld: „Himmel“. Sonst nichts, kein Poststempel, kein Datum.

In meiner Wohnung angekommen, legte ich es auf den Esstisch und vergaß es für eine Weile. Erst als ich mich mit meinem Mikrowellenfutter an den Tisch setzte, kam mir seine Anwesenheit wieder in den Sinn. Zwischen den einzelnen Happen der heißen Lasagne beäugte ich das Päckchen nochmals ausgiebig. Auf der Suche nach einem Hinweis drehte ich es hin und her, schüttelte es vorsichtig und wog es in der Hand. Der Inhalt klapperte leise, als rutsche ein Buch darin umher, das Gewicht bestärkte diese Vermutung.

Nachdem ich das Geschirr in die Spüle geräumt hatte, fand ich endlich die Zeit meine Neugier zu befriedigen. Mit dem Brieföffner schälte ich den Inhalt vorsichtig aus dem braunen Packpapier. Zum Vorschein kam der eingeschweißte Karton eines Computerspieles, von dem ich bis dato weder gehört noch es gesehen hatte; „Das Spiel der Schöpfung“.

Ein kostspieliges Geschenk, das ich da erhalten hatte. Wer wohl der Wohltäter gewesen war? Für den nächsten Tag nahm ich mir vor in meinem Bekanntenkreis herumzufragen. Es interessierte mich, weshalb mir jemand ein solches Geschenk machte. Mein Geburtstag war schon vor Monaten im Kalender ausgestrichen und Weihnachten ließ ebenfalls noch Wochen auf sich warten.

Vorsichtig pellte ich den Karton aus seiner Folie und öffnete ihn erwartungsvoll. Bei dem Spiel handelte es sich um ein Aufbau- und Strategiespiel in Echtzeit, wie mir die Packung verriet. Die Anforderungen waren genau auf meinen Rechner zugeschnitten: 512 GigaByte RAM-Speicher, 2048-GigaHz-Pentium-XII-Prozessor und mindestens 150 GigaByte freiem Festplattenspeicher. Die benötigte DirectX-Version 22c konnte ich mir bei der Installation mit auf den Rechner ziehen. Der Inhalt bestand aus drei DVD-Silberlingen, einer riesigen Weltkarte und einer Spielanleitung, die durchzuarbeiten, mehrere Tage in Anspruch nehmen würde.

Während der Rechner hochfuhr, holte ich mir ein kühles Blondgehopftes aus dem Kühlschrank und installierte dann das Programm. In den nächsten Tagen würde ich mich garantiert nicht langweilen, schoß es mir durch den Kopf.

Nach knapp zwei Minuten beendete der PC die Installation und auf dem Bildschirm erschien eine Weltkugel und ein Menü zur Auswahl eines Gebietes. Mit einem Mouseklick wählte ich Australien und Ozeanien, woraufhin sich ein Fenster öffnete, in dem dieser Teil der Welt bildschirmfüllend dargestellt wurde. Am rechten Rand erschien eine Menüleiste in der die einzelnen Staaten  des Ausschnittes aufgeführt waren. Hier wählte ich explizit Neuseeland aus, dessen beide Inseln in einem eigenen Fenster erschienen und die sich bis auf einen Maßstab von 1:200 heranzoomen ließen. In den Straßen Wellingtons wuselten Menschen und Autos in der Größe von Ameisen umher.

Begriffe wie Politik, Verkehr, Wirtschaft, Freizeit, Mode, Sozialverhalten, Militär und noch viele andere tauchten am unteren Rand des Menüs auf. Mit einem Klick auf eines der Worte öffnete sich eine etwa handbreite Statusleiste, die tiefer gehende Informationen zu dem jeweiligen Begriff lieferte. In der linken unteren Ecke hatte das Pausensymbol seinen Platz gefunden.

Am oberen Rand des Monitors liefen unablässig Nachrichten in einer Laufleiste über den Bildschirm, die mich stark an einen Newsticker der Fernsehnachrichen-Kanäle erinnerte. Sie informierten über Skandale, politische und wirtschaftliche Ereignisse, Katastrophen und andere News, die einen Menschen vielleicht interessierten. Die Schlagzeilen ließen sich anklicken und lieferten dann einen ausführlichen Bericht über das Geschehen.

 

Bis mitten in der Nacht lenkte ich die Geschicke der Menschheit, bevor es mir endlich gelang mich von dem Geschehen loszureißen. Das Spiel der Schöpfung nannte einen noch größeren Suchtfaktor sein eigen, als alle andern Rollenspiele, die ich bisher kennenlernte. Dies bemerkte ich, als ich gemütlich in den Federn lag und versuchte mich auf eine Einschlafgeschichte zu konzentrieren. Meine Gedanken wanderten immer wieder zum Spiel der Schöpfung und den in den letzten Stunden entstandenen Aufgaben und Problemen zurück. Die virtuelle Gesellschaft wollte weltweit zu höherer Lebensqualität geführt werden.

Mit diesen Gedanken fiel ich endlich in einen unruhigen Schlaf.

 

*

 

Der Wecker riß mich gegen sechs Uhr morgens aus einem Albtraum aus Krieg und Rezession, Überbevölkerung, Armut und einer merkwürdigen Botschaft. Ein Mann undefinierbaren Alters mit schlohweißem Haar und einem zz-top-ähnlichen Bart begrüßte mich erst freundlich, bevor er die Katze aus dem Sack ließ. Er sprach davon, daß ich ab sofort eine besondere Aufgabe zu meistern hätte, ließ sich aber nicht darüber aus, welche Aufgabe dies wäre. Dann lächelte er mir noch einmal verschwörerisch zu und verschwand.

Wie gerädert wälzte ich mich aus den Federn. Benommen saß ich auf der Bettkante, während die ganze Zeit die Traumbotschaft in meinem Kopf herumspukte.

Schweren Schrittes schlurfte ich ins Bad. Es war sicher das Beste, ersteinmal die Müdigkeit zu vertreiben. Vorher würde ich keinen effektiven Gedanken aus dem Wust hinter meiner Stirn herausdestillieren können. Im Bad klatschte ich einen triefenden Waschlappen in mein Gesicht und hielt anschließend den Kopf unter das kalte Wasser. Viel half es nicht. Ich beschloß kein Frühstück zu nehmen, sondern fuhr direkt zur Arbeit.

Auf der Fahrt wanderten meine Gedanken wieder zurück zum Spiel der Schöpfung und dem unbekannten Gönner. Sobald Michaela ebenfalls im Büro auftauchte, nahm ich mir vor mit ihr darüber zu sprechen. In den Büroräumlichkeiten angekommen, fuhr ich wie ferngesteuert den Computer hoch und öffnete alle zur Arbeit notwendigen Programme. Dabei grübelte ich über die virtuellen Probleme der PC-Gesellschaft nach. Ich konnte es kaum erwarten zum Feierabend den Kugelschreiber fallen zu lassen, um mich schnellstmöglich wieder der Entwicklung zu widmen. Es kribbelte bereits wieder in den Fingern, nein, es hatte nie aufgehört. 

Eine halbe Stunde später betrat meine Kollegin gutgelaunt das Büro.

<Guten Morgen, mein Lieber.> Wir pflegten ein herzliches Verhältnis.

<Guten Morgen.> brummte ich ein wenig mißmutig.

<Na? Hattest du einen schönen Tag gestern?> wollte sie lächelnd wissen.

<Ja. Doch. Kann man so sagen.> erwiderte ich von einer dienstlichen Mail aufschauend. Unwillkürlich fragte ich mich, ob Michaela vielleicht hinter dem Päckchen zu finden war.

Die Kollegin legte ihre Handtasche auf dem Rechner ab, setzte sich an ihren Schreibtisch und sah mich fragend an. <Hört sich an, als wärst du dir nicht sicher.>

<Das Spiel, das du mir hast zu kommen lassen, hat es in sich.> schoß ich geradewegs ins Blaue.

Michaela runzelte die Stirn. <Spiel? Von welchem Spiel sprichst du?>

<Dann hast du mir das Spiel der Schöpfung also nicht zukommen lassen?>

<Nein, wie kommst du darauf?>

<Dann habe ich einen unbekannten Gönner, wie mir scheint. Gestern, beim nach Hause kommen, fand ich ein Päckchen vor der Wohnung, ohne Absender. Darin verbarg sich das PC-Spiel „Das Spiel der Schöpfung“.> erklärte ich.

<Was ist das für ein Spiel?>

<Ein Aufbau- und Strategiespiel in Echtzeit und einer vorgegebenen Gesellschaft. Hast du davon schon mal gehört?>

Meine Kollegin dachte einen Moment lang nach. <Nein, nie gehört. Hast du es gleich ausprobiert?>

<Natürlich. Bis spät in die Nacht. Gegen halb drei heute morgen konnte ich mich endlich davon losreißen. Daher auch die kleinen Äuglein...>

<Hört sich interessant an. Um was geht es genau?> wollte Michaela wissen.

<Grob gesagt, geht es darum die Geschicke der Menschheit im Hier und Heute zu lenken. Die Wirtschaft der einzelnen Staaten wieder aufzubauen, Politik zu machen, die Menschen mit Nahrung, Arbeit und sonstigem zu versorgen. Aufflackernde Kriege und Konflikte zu lenken und möglichst im Keim zu ersticken. Dafür stehen dann die verschiedensten Mittel und Wege zur Verfügung, sogar Attentate.>

<Ist es so realistisch gemacht, wie es sich anhört? Wie ist die Grafik?>

<Die Grafik ist vom Feinsten. Du erkennst sogar die Haarfarbe der virtuellen Bewohner. Das Ganze ist äußerst realistisch gestaltet. Die Spielanleitung umfasst allein fünfzig Seiten zum Thema Innenpolitik und ist ein Wälzer von fast sechshundert Seiten. Bis ich die alle durchgearbeitet habe vergehen noch einige Tage. Schätze ich verbringe den Abend wieder vor dem PC.>

Michaela schenkte sich eine Tasse frisch gekochten Tee ein. <Hast du eine Idee, wer dir das Päckchen vor die Tür gelegt haben könnte?>

<Nein, einen Verdacht habe ich nicht. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, wer alles von meiner Leidenschaft für Rollen- und Aufbau-Strategie-Spiele weiß und wem ich solch ein Geschenk zutraue. Im Endeffekt bleiben da nicht so viele übrig. Da wären Sandra, Rafael, Steffi, Thorsten, Jürgen, Andi und natürlich du. Aber du scheidest ja mittlerweile aus. Bleiben sechs Personen übrig.> zählte ich an den Fingern ab. <Vielleicht hat jemand aus dem Haus etwas beobachtet und kann mir einen Hinweis liefern.>

 

Im Laufe des Tages telefonierte ich mit den betreffenden Leuten, aber niemand konnte oder wollte mir etwas über das ominöse Geschenk sagen. Die Hinweise die das Päckchen selbst lieferte, waren so gering, das ich möglicherweise niemals dahinter kam, wer mich beglückte, sollte es die Person so wünschen.

 

*

 

Am Abend saß ich wieder gebannt vor dem Rechner. Zu meiner Verblüffung hatte sich die virtuelle Gesellschaft ohne mein Zutun, auf der Basis meiner Vorgaben vom Vorabend, weiterentwickelt. Die Bevölkerung war um einige zehntel Prozentpunkte angewachsen, die Konflikte die ich versucht hatte einzudämmen, flackerten munter weiter vor sich hin und die Wirtschaft kam trotz Steuersenkungen, Finanzspritzen und weiterer Maßnahmen nicht in Schwung. Der Eindruck drängte sich auf, das Spiel wäre trotz heruntergefahrenen Rechners über Nacht im „Hintergrund“ weitergelaufen. Aber so etwas war unmöglich. Unschlüssig starrte ich auf den Bildschirm und das vor sich hinwuselnde Programm. Etwas war anders, nicht richtig mit diesem Spiel. Ich konnte es nicht recht erklären. Je länger ich auch darüber nachdachte, umso mehr entzog sich das winzige Detail meinem gedanklichen Zugriff. Mit der Zeit traten die Grübeleien weiter in den Hintergrund und das Wuseln zog mich in seinen Bann. Der Drang weiter Gott zu spielen, schwoll von Minute zu Minute an, bis er mich vollständig überschwemmte. Wie gut, das morgen Samstag sein würde.

 

*

 

Gegen zehn Uhr dreißig am nächsten Morgen klingelte es an der Tür. Völlig übermüdet schlug ich auf die Pausentaste, rieb die Augen und gähnte herzhaft, bevor ich zum Fenster schlurfte. Draußen schien bereits die Sonne. Bisher hatte ich noch kein Auge zugetan und wunderte mich ein wenig über die frühe Störung. Vor den Briefkästen neben dem Hoftor stand der Postbote, der einen großen, braunen Umschlag in der Zeitungsröhre verschwinden ließ.

Die Augenlider auf Halbmast angelte ich den Schlüssel vom Hakenbrett und beeilte mich in den Hof zu kommen, bevor der Briefträger ungeduldig wurde.

<Guten Morgen.> grüßte ich als ich aus dem Haus trat und den Hof durchquerte. Eine Antwort blieb aus. Der Gute schien wieder im Stress zu sein. Jedenfalls reagierte der Mann mit keiner Faser seines Körpers. Wie festgewachsen stand er vor der Zeitungsröhre, die Hände um den eingerollten Umschlag.

<Hallo, junger Mann? Sie haben eben geklingelt.> sprach ich den Zusteller abermals an.

Keine Reaktion.

 

Den Hof verlassend trat ich näher heran. Die Szenerie wirkte als sei sie mitten in der Bewegung erstarrt. Langsam bewegte ich die Hand vor seinem Blickfeld hin und her, nichts passierte. Als nächstes versuchte ich es mit leichtem Schütteln, doch auch damit war der Mann nicht aus seiner Erstarrung zu lösen. Nach einigen Minuten gab ich es entnervt auf, ich musste Hilfe holen.

Aufgeregt wollte ich zurück ins Haus laufen. Auf dem Weg fiel mein Blick auf unseren Haus-, Hof- und Wachhund. Ben stand unbeweglich mitten im Hof und gab keinen Laut von sich. Die aufkommende Nervosität vergeblich unterdrückend untersuchte ich den Berner Sennenhund. Das Ergebnis fiel niederschmetternd aus.

Zurück im Haus klingelte ich umgehend bei meinem Vermieter. Ungeduldig wartete ich etwa eine Minute, dann verlegte ich mich auf Klingel-Terror. Nichts rührte sich, kein Ton drang aus der Wohnung, obwohl ich sicher wusste, daß jemand zu Hause war. Als nach einer weiteren Weile niemand öffnete, kehrte ich verstört in mein Domizil zurück. Was hatte das alles zu bedeuten? Meine Gedanken überschlugen sich. Was sollte ich als nächstes Tun? Einen klaren Gedankengang zu fassen war unmöglich, die Synapsen arbeiteten unkoordiniert durcheinander. Minutenlang wanderte ich verwirrt durch die Wohnräume. Setzte mich, nur um Sekunden später wieder aufzuspringen und die Wanderung von neuem aufzunehmen. Jeder Versuch konstruktiv nachzudenken scheiterte schon im Ansatz.

Irgendwann fiel mein Blick auf das Telefon. Immer mehr elektrische Impulse schloßen sich zu einer Kette zusammen und brachten mich darauf es zu benutzen. Warum war mir dieses Wunderwerk der einfachen Technik nicht schon viel früher eingefallen? Automatisch wählte ich die 110.

 

*

 

Eine halbe Stunde später waren meine Finger blutig vom wählen. Das die beiden Notrufnummern nicht abgefragt wurden, besorgte mich am meisten. Was hatte das zu bedeuten? Ich wollte es gar nicht wissen. Dennoch, ich benötigte Hilfe.

Mit jedem weiteren vergeblichen Versuch jemanden zu erreichen, steigerte sich die anfängliche Nervosität bis zu den Anfängen einer stattlichen Panik. Meine Finger wurden immer zittriger und entwickelten ein reges Eigenleben. Ich mußte einige Nummern bis zu einem dutzend Male wählen, bis ich die korrekte Zahlenfolge auf die Reihe bekam. Aber entweder waren die Anschlüsse belegt oder ich läutete mich ins Nirwana.

Wen ich auch anwählte, ich erreichte keine Menschenseele.

 

Irgendwann gab ich es auf und entschloß mich dazu persönlich Hilfe herbei zu schaffen. Gewohnheitsmäßig warf ich mich in eine mehr oder weniger ordentliche Straßenkluft und kramte im Schlafzimmer nach meiner Brieftasche. Dabei fiel mein Blick auf das Spiel der Schöpfung, daß immer noch im Pausenmodus vor sich hindümpelte. Mit der Space-Taste beendete ich die Pause und speicherte es auf einem freien Speicherplatz. Gerade als ich das Spiel beenden wollte, schlug der Hund an. Sekunden später klingelte es erneut. Verblüfft stürzte ich zum geöffneten Fenster und starrte hinaus. Der Postbote sortierte die Post in seiner Tasche und warf hin und wieder einen prüfenden Blick zu meinen Fenstern herauf. Aufgeregt sprang Ben vor dem Zaun auf und ab und verbellte vehement den vermeintlichen Eindringling.

Zwei Stufen auf einmal nehmend, stürmte ich zu dem Mann hinunter. <Geht es Ihnen gut? Brauchen Sie Hilfe?>

Der Briefträger sah überrascht von seiner Post auf. <Wie kommen Sie darauf, daß ich Hilfe benötige?>

<Sie standen eben wie paralysiert hier vor dem Haus, mindestens eine halbe Stunde lang. Sind Sie sicher, daß mit Ihnen alles in Ordnung ist?> hakte ich nochmals nach.

Der Postbedienstete sah mich an, als stünde das Wörtchen „verrückt“ auf meiner Stirn tätowiert. Hastig drückte er mir meine Post in die Hand, bevor er sich schnell auf sein Fahrrad schwang. <Danke alles in Ordnung. Wiedersehen.> Weg war er.

Der Stein, der von mir fiel, mußte noch bis ins Nachbar-Kaff für seismische Erschütterungen gesorgt haben. Langsam ging ich ins Haus zurück, im Vorbeigehen kraulte ich Ben kurz den Kopf. Vielleicht sollte ich doch weniger von dem Kraut rauchen.

In meiner Wohnung legte ich die Umschläge achtlos auf den Esstisch und ließ mich schwer in den Bürostuhl vor meinem Computer fallen. Fröhlich blinkte mich eine Mitteilung vom Bildschirm her an. „Sie haben Email erhalten“ Eigentlich sollte mich heute nichts mehr erschüttern können. 

Im Schneckentempo griff ich zur Mouse und öffnete das Programm des Email-Anbieters. Die eingegangene Nachricht sprang mich förmlich an:

 

 

von:             Gott@himmel.sky

an:            Reginald.Lanira@web.de

                       

Hallo Reginald,

wie ich sehe, hast Du das kleine Geheimnis meines Spieles gelüftet. Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr erschreckt und Du verbringst noch viele interessante Stunden vor deinem Rechner.

Mittlerweile spiele ich das Spiel der Schöpfung seit mehr als zweitausend Jahren und langsam ist es an der Zeit, mich nach etwas Neuem umzusehen. Ich habe da auch schon etwas ins Auge gefasst, das mich faszinieren könnte.

Ich wünsche Dir noch eine angenehme, kurzweilige Zeit.

 

Viel Spaß noch,

 

Gott

 

P.S.: Für den Rest deines Lebens brauchst Du dir keine Sorgen mehr zu machen. Du besitzt ab heute einen mir ähnlichen Status.

 

 

Copyright © August 2003 Holger Kuhn Dietesheimer Str. 400 63073 Offenbach