Wenn
ich ein Kater wäre... (Der
etwas andere Liebesbrief) von Holger
Kuhn Wäre
ich ein Kater, bisse ich dir sanft in den Nacken. Ich trüge dich
vorsichtig in mein Körbchen, wie die Katze ihr Junges. Liebevoll
miauend schöbe ich das Wasserschälchen und die Schale mit den Trockenhäppchen
in deine Reichweite. Du
entlocktest mir mit deiner bloßen Anwesenheit ein zutrauliches
Schnurren. Meine Augen und Ohren wären in vollster Aufmerksamkeit dir
zugewandt. Mein Schwanz stünde kerzengerade aufgerichtet, wie ein
haariger Ast in der Luft. Voll Verlangen nach deiner Zuwendung umkreiste
ich minutenlang sehnsüchtig dein Lager. Dann stiege ich behutsam zu dir
auf die Decken, um zu sehen ob du dich auch wohl fühlst. Vorsichtig
verpasste ich dir einen Nasenstüber und riebe meinen Kopf an deinem
seidigweichen Fell. Voll Hingabe beschnupperte ich deinen Leib von oben
bis unten, von vorn bis hinten, von rechts nach links. Meine Zuneigung,
meine Liebe stiege mit einer Nase voll Pheromone ins Unermessliche. Wir
putzten uns gegenseitig das Fell, mein Verlangen schäumte über von
deinem lockenden Duft in der Luft. Langsam und behutsam kuschelte ich
meinen pelzigen Körper an den deinen, vergrübe meine Nase im weichen
Flaum deines Halses. Wir rollten uns wohlig ineinander, schlössen uns
in die Arme und träumten miteinander von paradiesischen Zeiten und Mäusen
im Überfluss. Ich
trüge dich auf dem Rücken spazieren, würde
mit Dir durch die Welt flanieren. Wir
würden zusammen durch das Leben streifen, jeden
Tag von neuem nach den Sternen greifen. Würde
mich wohl in deiner Nähe fühlen, deine
Hitze mit der meinen kühlen. Du
könntest in meinen Armen liegen, sorglos
durch deine Phantasien fliegen. Dir
all das geben und noch viel mehr ... Copyright
© April 2001 Holger Kuhn Dietesheimer Str. 400 63073 Offenbach |